Zahlen & Fakten kompakt

  • Den Ergebnissen der Deutschen Rückenschmerzstudie (herausgegeben vom Robert Koch-Institut, RKI) zufolge leiden 7 Prozent der Befragten an schweren und 9 Prozent an erheblich behindernden Rückenschmerzen.3
  • Rückenleiden sind der häufigste Grund für Arztbesuche, Krankschreibungen oder einen Krankenhausaufenthalt.1
  • Grundsätzlich kann jeder betroffen sein, doch es gibt bestimmte Risikogruppen für Beschwerden im Bereich des Rückens. Neben Büroangestellten und Handwerkern, sind besonders Personen mit stehenden Tätigkeiten (zum Beispiel Verkäufer oder Lehrer) betroffen.

Rückenschmerzen haben vielfältige Ursachen


Früher ging man davon aus, dass Alter und Verschleiß die Hauptursachen für Rückenprobleme sind. Heute ist klar, was größtenteils dafür verantwortlich ist:

  • Strapazierte Muskeln und Bänder,
  • Bewegungsmangel sowie eine
  • falsche oder einseitige Belastung.

In vielen Fällen führt eine schlechte Körperhaltung oder gar Zugluft zur Verspannung der Muskulatur, die dann Rückenschmerzen auslösen kann. Viele Menschen nehmen infolgedessen eine Art Schonhaltung ein, da sie Angst haben, die Schmerzen könnten sich durch Bewegung weiter verschlimmern.

Es kann sogar sein, dass die Ursache einer verspannten Rückenmuskulatur gar nicht im Rücken selbst, sondern eine Etage höher, beim Schädel und dem Unterkiefer, zu finden ist. Liegt eine Fehlstellung zwischen den beiden, also eine sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) vor, kann dies Auswirkungen auf den ganzen Körper und eben auch auf den Rücken haben – schließlich sind die Muskeln des Gesichts mit denen des Halses und Nackens verbunden.

Die Wirbelsäule mit Hals-, Brust-, Lendenwirbelsäule sowie Kreuz- und Steißbein: Häufige Arten von Rückenschmerzen treten beispielsweise im unteren Rücken auf.

Schon gewusst?

Je nachdem, in welchem Abschnitt der Wirbelsäule unspezifische Schmerzen auftreten, sprechen Mediziner von einem

Das Wort Syndrom wird in der Medizin immer dann angewandt, wenn Patienten über verschiedene Symptome zur selben Zeit berichten. Aufgrund der örtlichen Nähe kommt es beim HWS-Syndrom beispielsweise neben einer verspannten Nackenmuskulatur häufig auch zu Kopfschmerzen. Lesen Sie mehr zu den Symptomen.

Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Nerven


In circa 5 Prozent der Fälle sind beeinträchtigte Nervenfunktionen für Rückenschmerzen verantwortlich.4 Ursachen sind hier beispielsweise ein eingeklemmter Nerv, eine Nervenentzündung oder einer Spinalkanalstenose (Verengung des Rückenmarkkanals).

Auch der größte Nerv des Menschen, der Ischiasnerv, der sich von der Lendenwirbelsäule über die Beinrückseite bis zum Knie erstreckt, kann gereizt oder geschädigt sein und mit „reißenden” Schmerzen, beispielsweise im Rücken, in der Hüfte, den Oberschenkeln oder Beinen, einhergehen. Insbesondere werdenden Müttern, bei denen sich die Schwangerschaft dem Ende neigt, bereitet der Ischiasnerv häufig Probleme, denn das Gewicht des wachsenden Babys übt Druck darauf aus. Linderung bei Ischiasbeschwerden bieten unter anderem Wärme- oder Kältetherapien sowie Schmerzmittel. Doch Vorsicht: Viele Medikamente sind während Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, das heißt, sie dürfen nicht eingenommen werden. Vor der Einnahme ist es daher wichtig, Rücksprache mit dem behandelnden Frauenarzt zu halten. Aber auch mit einfachen Bewegungsübungen lassen sich die Beschwerden meist mildern.

Diagnostizierbare, medizinische Ursachen für Rückenschmerzen


Bei circa 10 bis 15 Prozent der Rückenschmerz-Patienten lassen sich die Beschwerden auf sogenannte spezifische Ursachen, die genau zugeordnet werden können, zurückführen.

In diesem Zuge sind unter anderem diese zu nennen:

  • Wirbelbrüche
  • Bandscheibenvorfälle
  • Verformungen der Wirbelsäule wie eine seitliche Verkrümmung (Skoliose)
  • Infektionen, beispielsweise nach einer Operation an der Wirbelsäule
  • Tumorerkrankungen
  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew

Bei Rückenschmerzen, die beispielsweise nach einer ruckartigen Bewegung auftreten und mit einer starken Bewegungseinschränkung verbunden sind, könnte zudem eine Wirbelblockade der Grund sein. Wo die meist stechenden Schmerzen auftreten, ist davon abhängig, welche Wirbel und Austrittskanäle von Nerven betroffen sind.

Stechende Rückenschmerzen können unter anderem bei folgenden Erkrankungen eine Rolle spielen:

Ab einer Schmerzdauer von mindestens 3 Monaten stufen Mediziner Rückenschmerzen als chronisch ein.5 Hier liegen häufig Komorbiditäten, also zusätzliche Erkrankungen, vor. An dieser Stelle sind unter anderem folgende zu nennen:

  • entzündliche und degenerative – durch Verschleiß bedingte – Gelenkerkrankungen wie Arthritis (Gelenkentzündung) oder Arthrose (Gelenkverschleiß)
  • Osteoporose (Knochenschwund)3

Gewusst?

Auch Erkrankungen, die auf dem ersten Blick nichts mit dem Rücken zu tun haben, können damit in Verbindung stehen und direkt oder indirekt Schmerzen auslösen. Hierzu zählen unter anderem Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Depression.

Ist statt dem Rücken die Hüfte einem krankhaften Verschleißprozess ausgesetzt (wie bei der Coxarthrose), werden typischerweise Hüftgelenks- und Leistenschmerzen beschrieben — die jedoch ebenfalls bis in den Rücken ausstrahlen können.

Rückenschmerzen: Und nun?


Die Hilfsmaßnahmen bei Rückenschmerzen sind vielfältig. Massagen, Medikamente, alternative Heilmethoden wie Homöopathie, Akupunktur, Akupressur und präventive Maßnahmen sind denkbar.

Generell gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen. Bewegung ist die beste Methode, Rückenschmerzen zu verhindern. Rückenstärkende Gymnastik wie Yoga, Pilates oder Übungen mit einem Gymnastikball können auch zu Hause leicht durchgeführt werden.

Experteninterview mit Sebastian Kästle

Heilpraktiker und Osteopath in München

Experteninterview mit Sebastian Kästle Bild von Sebastian Kästle: Im Gespräch zu häufigen Arten von Rückenschmerzen.

Welchen Rat geben Sie Ihren Patienten, um Rückenbeschwerden in den Griff zu bekommen?

„Jeder Patient muss auch selbst aktiv werden und etwas für seinen Rücken tun! Dazu zählt zum Beispiel die Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch ein ausgleichendes Bewegungsprogramm spielt bei der Therapie des Beschwerdebildes eine wichtige Rolle. Bei Rückenschmerzen sollte unbedingt zur genaueren Abklärung ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden.“

Auf welche homöopathischen Wirkstoffe setzen Sie bei der Behandlung?

„Neben einem ganzheitlich osteopathischen Behandlungsansatz verordne ich unterstützend häufig ein homöopathisches Komplexmittel. Es enthält einen einzigartigen, nachhaltigen Wirkkomplex aus 6 Mineralstoffen (Kieselsäure, Zink, Eisen(III)-phosphat und ein wertvolles Calcium-Trio). Insbesondere die darin enthaltene Kieselsäure (Acidum Silicium) und das Kalziumfluorid (Calcium fluoratum) wirken positiv auf das Fasziengewebe, das bei Schmerzzuständen oft stark verklebt ist.“

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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