Ayurveda – was ist das?


In der Philosophie des Ayurveda gelten die Funktionen des Körpers als eine Einheit von drei Lebensenergien (Doshas). Gesund ist ein Mensch im Ayurveda dann, wenn sich die Lebensenergien im Gleichgewicht befinden. In der Traditionellen Indischen Medizin werden sie als Vata, Pitta und Kapha bezeichnet.

  • Vata (Luft, Himmel) unterstützt und steuert jede Bewegung und Aktivität des Körpers – sowohl die aktive Bewegung der Glieder und Muskeln als auch die passive Bewegung der Nervensysteme und inneren Organe. Vata befindet sich im Körper unterhalb des Nabels und hat eine enge Verbindung zum Nervensystem.
  • Pitta (Feuer, Wasser) ist für Stoffwechselprozesse und das Verdauungssystem im menschlichen Körper verantwortlich. Zudem regelt es den Wärme- und Hormonhaushalt. Pitta hat seinen Schwerpunkt im Magen, im Zwölffingerdarm und im Dünndarm.
  • Kapha (Erde, Wasser): Dieser Energie liegt die biologische Stärke des Körpers zugrunde. Sie unterstützt die Stabilisierung des Immunsystems und die Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte sowie auch die Regulation der Körperflüssigkeiten. Kapha liegt im oberen Bereich des Magens und in der Brust.

Wird ein Mensch krank, ist laut Ayurveda-Lehre das Gleichgewicht der drei Lebensenergien durcheinandergeraten. Bei Ayurveda geht es daher in erster Linie darum, durch Vorbeugung die Entstehung von Beschwerden und Erkrankungen zu vermeiden.

Ayurveda als ergänzende Therapie bei Rückenschmerzen


Bislang gibt es kaum klinische Studien, die die Wirksamkeit einer ayurvedischen Behandlung wissenschaftlich belegen. Doch die jahrtausendealten Erfahrungen haben gezeigt, dass Ayurveda als Ergänzung zur Schulmedizin gute Erfolge bei Rücken-schmerzen erzielen kann. Wichtig ist – wie vor jeder alternativen Methode – vorher schulmedizinisch abklären zu lassen, ob krankhafte Veränderungen oder Verletzungen im Bereich des Rückens vorliegen. Ist das nicht der Fall steht einer Kombination aus klassischer Therapie und ayurvedischer Behandlung nichts im Wege.

Diagnose und Behandlung


Ayurveda ist eine ganzheitliche Medizin. Der Patient wird hier also in seiner Gesamtheit untersucht. Die Anamnese erfolgt unter der Einbeziehung der drei Kriterien Beobachtung (Darshana), Abtasten (Sparshana) und Befragung (Prashna).

Mit Hilfe der Untersuchungsergebnisse stellt der Ayurveda-Arzt die individuelle Konstitution des Patienten fest. Am besten suchen Sie einen Schulmediziner mit Ayurveda- Zusatzausbildung auf: Nur er kann vorher gestellte Befunde lesen und korrekt interpretieren. Danach bestimmt er die für Sie passende Therapie.
Die ayurvedische Behandlung kennt mehrere Stufen, die nicht alle notwendigerweise angewendet werden müssen:

1. Ernährungs- und Lebensstilberatung: Eine Diät ist die Basis einer jeden ayurvedischen Therapie. Sie wird speziell auf den Patienten und seine Bedürfnisse angepasst. Dazu kommen noch verschiedene Regeln, die den Alltag betreffen. Sie beinhalten zum Beispiel Hinweise zur ausreichenden Schlafdauer oder Bewegungsabläufen, die der Patient zu bestimmten Zeiten durchführen sollte.
2. Poorvakarma: Auf dieser Therapiestufe sollen Giftstoffe aus dem Gewebe in den Magen-Darm-Trakt geleitet werden. Dies geschieht mit Hilfe von Öl- und Pulvermassagen. Die intensive Behandlung dauert in der Regel zehn bis einundzwanzig Tage.
3. Panchakarma: Wurden die Stoffe vollständig in den Verdauungstrakt transportiert, kommt es zur eigentlichen Panchakarma-Behandlung. Ihr Ziel ist es, die schädlichen Substanzen aus dem Körper zu leiten.
Panchakarma dauert ebenfalls mehrere Tage und besteht aus fünf Stufen:

  • Vamanam (Erbrechen)
  • Virechanam (Abführen)
  • Asthapana Basthi (Einlauf mit einem Kräuterpräparat)
  • Nasya Karma (Nasenreinigung)
  • Rakta Mokshana (Aderlass)

4. Zum Abschluss der Behandlung stabilisieren und stärken immunregulierende Heilkräuter den Körper und beugen einer Neuerkrankung vor.

Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Ayurveda


Ayurvedische Behandlungen können – richtig angewendet – verschiedene Formen von Rückenschmerzen lindern oder sogar beseitigen. Die wissenschaftlich-medizinische Forschung beschäftigt sich erst seit Kurzem mit der Wirksamkeit von alternativen Heilmethoden. So weisen zum Beispiel Patientenberichte auf gute Erfolge durch Ayurveda bei Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule hin.

Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Ihr Behandler eine anerkannte Zusatzausbildung besitzt. In Deutschland ist es seit kurzem möglich, ein staatlich anerkanntes Studium mit Schwerpunkt Ayurveda zu absolvieren. Voraussetzung dafür ist eine medizinische Grundausbildung.

Zahlt meine Krankenkasse die Ayurveda Behandlung?


Manche gesetzlichen Krankenkassen zahlen ayurvedische Behandlungen voll oder teilweise. Bei anderen Krankenkassen erfolgt die Erstattung von alternativen Heilverfahren über besondere Bonusprogramme. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse direkt nach ob und in welchem Umfang sie eine ayurvedische Behandlung übernimmt.

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