Für einen gesunden Kinderrücken braucht es Bewegung und Aktivitäten, die unterschiedliche Muskelgruppen ansprechen, die Körperwahrnehmung trainieren und einen Ausgleich zu psychischen Belastungen bilden. Im Vergleich zu früher stecken heutzutage deutlich seltener ernsthafte Erkrankungen hinter Rückenproblemen bei Kindern. Meist sind es zu schwache Muskeln, die auf Belastung mit Verspannung reagieren.

Doch auch einige wachstumsbedingte Erkrankungen der Wirbelsäule können sich durch Schmerzen im Rücken bemerkbar machen. Besonders lang anhaltende Beschwerden sollten deshalb unbedingt beim Facharzt abgeklärt werden.

Krankheiten, die bereits im Kindesalter Rückenschmerzen bereiten


Morbus Scheuermann ist eine der häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen, deren erste Anzeichen in der späten Kindheit beziehungsweise im frühen Jugendalter auftreten. Etwa vier bis sechs Prozent der Bevölkerung leiden darunter. Jungen sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.

Die Ursache ist nicht bekannt, man weiß aber, dass es eine familiäre Veranlagung für die Erkrankung gibt. Letztlich verkrümmt sich die Wirbelsäule, da die ventralen und dorsalen (s. Glossar) Anteile der Wirbelkörper unterschiedlich wachsen. Der deformierte Wirbel sieht von der Seite dann nicht mehr rechteckig, sondern keilförmig aus (Keilwirbelbildung). Es kommt zur Kyphotisierung (Glossar).

Dies bedeutet im Bereich der Brustwirbelsäule eine stärkere Biegung nach hinten als normal und im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule keine ausgeprägte Biegung nach vorne, wie es eigentlich normal ist, sondern entweder eine Gerade oder eine Biegung nach hinten.

Der Oberkörper beugt sich bei den Betroffenen immer mehr nach vorne (Rundrücken), unter Umständen entwickelt sich ein ausgeprägter Buckel. Je früher die Erkrankung entdeckt wird, umso eher kann man eine schwere Verformung der Wirbelsäule verhindern. Die Prognose ist gut, schwere Verlaufsformen sind selten.

Darstellung von Deformationen der Wirbelsäule, die wachstumsbedingte Rückenschmerzen verursachen können.

Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule seitlich verbogen. Die einzelnen Wirbel sind zusätzlich auch ineinander verdreht, was zu einer Verformung der einzelnen Wirbel führen kann. Dadurch entsteht auf der konvex-verdrehten Seite der sogenannte Rippenbuckel, eine deutliche Hervorhebung der Rippen auf nur einer Seite.

Die Skoliose ist eine chronische Verformung der Wirbelsäule, welcher jedoch gut therapeutisch entgegengewirkt werden kann. Die therapeutischen Mittel reichen von Krankengymnastik über das Tragen eines Stützkorsetts bis hin zu einer Operation. Bei sehr leichten Fällen von Skoliose ist auch gar keine Therapie notwendig.

Auffallen kann die Skoliose bei schwereren Formen, wenn zum Beispiel eine Schulter höher ist als die andere oder das Becken schief gestellt ist.

Bei leichteren Formen zeigt ein einfacher Test den Eltern, ob ihr Kind womöglich betroffen ist: Das Kind beugt den Oberkörper mit gestreckten Beinen vornüber. Die Arme hängen dabei nach unten. Nun kann überprüft werden, ob der Rücken auf beiden Seiten der Wirbelsäule einen Gleichstand aufweist. Ist auf einer Seite des Rückens eine Auswölbung der Rippen zu sehen oder ein Teil des Rückens höher als der andere, sollten Eltern mit ihrem Kind zu einem Orthopäden gehen.

Auch hier gilt: Je früher das Problem erkannt wird, desto größer die Erfolgsaussichten.

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind an einer Skoliose leidet, sollten Sie unbedingt zu einem Orthopäden gehen. Während des Wachstums verstärkt sich die Verkrümmung der Wirbelsäule oder sie prägt sich deutlicher aus. Somit sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, ob therapeutische Maßnahmen notwendig sind.

Dauerhaft können aus einer Verkrümmung der Wirbelsäule auch Rückenschmerzen und damit einhergehend Beeinträchtigungen im Alltag des betroffenen Kindes entstehen.

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